Sozialpädagogisches Konzept

Schon die Leitsätze zum Schulprogramm weisen auf die Bedeutung der Förderung an unserer Schule hin, wenn es dort heißt: „Unsere Schule fördert und fordert … die Mündigkeit und Selbstständigkeit, das Handeln in sozialer Verantwortung und Leistungen in möglichst vielfältiger Weise“. Wir verstehen Förderung als eine Förderung der Schwachen und der Starken und erkennen einen weitreichenden Förderbegriff an.

Daher beinhaltet das Förderkonzept der Theodor-Heuss-Realschule ein breites Spektrum unterschiedlicher Förderangebote und weist schon wesentliche Teilbereiche des Rahmenkonzeptes zur individuellen Förderung auf (siehe Auflistung unten).

So werden im Handlungsfeld „Grundlagen schaffen“ Lernkompetenzen z. B. durch die Leseförderung und das Methodentraining gefördert. Lernstandserhebungen, Klassenarbeiten und unterrichtliche Beobachtungen helfen bei der Feststellung der Lernentwicklung. Das Handlungsfeld „Mit Vielfalt umgehen“ wird im Unterricht z. B. durch differenzierte und arbeitsteilige Materialien in Gruppenarbeitsphasen, beim Stationenlernen o. ä., durch leistungsdifferenzierte Förderstunden und die Differenzierung an der Realschule, durch Erprobungsstufenkonferenzen mit Grundschullehrern und Einzelfallberatung oder durch Förderpläne abgedeckt. Zum Handlungsfeld „Übergänge und Lernbiografien bruchlos gestalten“ gehören zahlreiche fest im Schulprogramms verankerte Punkte: Sanfter Übergang, Kooperationen mit Grund- und Sekundarstufe-II-Schulen, Berufswahlförderung, individuelle Beratung. Durch die Analyse von Lernstandserhebungen und anderer statistischen Zahlen wird dem Handlungsfeld „Wirksamkeit prüfen – Förderung über Strukturen sichern“ Rechnung getragen.

Unterricht

Die wesentliche und weitreichenste Förderung aller und des Einzelnen findet im Fachunterricht statt. Hier werden Stärken und Schwächen als erstes erkannt und durch differenzierende Maßnahmen werden die Schüler/innen in ihrer Entwicklung gefördert. Darüber hinaus ist die Förderung der deutschen Sprache Aufgabe in jedem Unterricht.

Ergänzungsunterricht

Die zur Verfügung stehenden Ergänzungsstunden dienen der individuellen Förderung der Schüler/innen. Sie werden auf alle Klassenstufen verteilt und dienen dem Ausgleich von Defiziten und der Weiterentwicklung insbesondere in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch.

Lernen lernen und Methodenlernen

Im 5. Jahrgang beginnt das Lernen lernen und das Methodenlernen. In einer Wochenstunde „Lernen lernen“ werden Arbeitsweisen und -techniken sowie Methoden des Lernens vermittelt, die den Schülern/Schülerinnen klare Kriterien und Regeln sowie Hilfen an die Hand geben, die in allen Fächern erprobt und angewandt werden können. Auch in den folgenden Jahrgängen werden verschiedene Bereiche des Methodentrainings (z. B. Mindmapping, Kurzvorträge, Visualisierung, Präsentationstechniken, u.v.m.) in bestimmten Fächern eingeführt und in den weiteren Fächern intensiv geübt.

Förderung der deutschen Sprache

Da in letzter Zeit bei einer größeren Anzahl von Kindern, die an unserer Schule aufgenommen wurden, Defizite in der deutschen Sprache festzustellen waren, die zu zum Teil erheblichen Verständnisproblemen führten, werden diese Kinder nun in kleinen Gruppen von Fachlehrern gezielt in Deutsch gefördert.

Förderworkshops

Die Förderworkshops im Jahrgang 6 sind Teil eines umfassenden Förderkonzeptes unserer Schule. Sie wurden eingerichtet, um in kleinen Gruppen an partiellen Schwächen der Schülerin/des Schülers in Deutsch, Englisch oder Mathematik zu arbeiten. Die kurzen, ca. 10-wöchigen Einheiten, werden von einem Fachlehrer unterrichtet. In den Workshops werden begrenzte Stoffbereiche eines Faches besprochen und geübt, die Basiskompetenzen für das jeweilige Fach darstellen und Grundlage für eine erfolgreiche Arbeit in den kommenden Jahren sind.

Da die Gruppengröße gering ist, kann auch auf individuelle Probleme und Schwierigkeiten besonders eingegangen und an Schwächen differenziert gearbeitet werden. Dadurch, dass die Schüler/innen ihre Schwächen erfolgreich bearbeiten, ist im Anschluss daran unter Umständen auch eine höhere Motivation für das entsprechende Fach zu erwarten, was wiederum zu einer Leistungssteigerung führen kann.

Die Förderworkshops sind als parallele planmäßige Unterrichtstunde im Stundenplan des 6. Jahrgangs verankert. Sie dauern jeweils ein Vierteljahr. Nach dieser Zeit werden die Gruppen wieder neu zusammengesetzt. Am Ende bekommen die Schüler/innen eine Teilnahmebescheinigung.

Wir verstehen die Workshops keinesfalls als Ersatz für häusliche Unterstützungssysteme. Auch ist eine sprunghafte Verbesserung im Fach aufgrund der Begrenztheit des behandelten Stoffes nicht zu erwarten. Auf lange Sicht sollte aber eine Verbesserung im jeweiligen Fach zu erwarten sein.

Berufswahlförderung

Dieser Bereich hat aufgrund der schlechten Wirtschaftssituation in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung zugenommen und ist uns daher besonders wichtig. Vielfältige Informationen werden den Schüler/innen und deren Eltern durch den StuBo, das Arbeitsamt und Fachleute aus der Wirtschaft vermittelt. Bei Bedarf kann stets auch auf die Vertreter der Industrie- und Handwerkskammer zurückgegriffen werden.

Um frühzeitig Stärken und Schwächen der Schülerinnen und Schüler festzustellen, wird bereits im Jahrgang 8 eine eintägige Potentialanalyse durchgeführt. Im selben Jahrgang schließt eine dreitägige Berufsfelderkundung an. Jeder Schüler und jede Schülerin erhält ieinen persönlichen Ordner mit einer Auswertung der individuellen Stärken und Schwächen.

Das dreiwöchige Schülerbetriebspraktikum im Jahrgang 9 bietet dann einen praktischen Einblick in die Berufswelt, eine Möglichkeit, den eigenen Interessen und Neigungen nachzugehen und einen Ausbildungsberuf auszuprobieren. Die Vor- und Nachbereitung wird in verschiedenen Fächern (z. B. Deutsch, Politik, Kunst) sehr intensiv betrieben, um einen reibungslosen Ablauf zu gewähren. Im Unterricht und /oder an Projekttagen werden zum Beispiel Bewerbungsschreiben und –gespräche trainiert und konkrete Fragen der Schüler/innen beantwortet. Bewerbertrainings bei außerschulischen Institutionen (AOK/ Barmer/ Wirtschaftsjunioren Essen) bereiten zusätzlich auf das Bewerbungsverfahren für den Praktikumsplatz oder den Ausbildungsplatz vor.

Falls der Schüler unsicher ist, welchen Beruf er wählen soll, stehen die Klassenlehrer sowie die Beratungskraft der Agentur für Arbeit zum persönlichen Gespräch zur Verfügung.

Durch Hospitationsbesuche in Schulen der Sekundarstufe II werden Entscheidungshilfen für eine Weiterführung der schulischen Laufbahn gegeben.

Förderung des Miteinanders, der Selbstständigkeit und Selbstverantwortung

Die Übergabe von Verantwortung an die Schüler/innen und die Erziehung zur Selbstständigkeit sind uns sehr wichtig, so dass wir zu vielen Gelegenheiten in und außerhalb des Unterrichts den Schülern und Schülerinnen die Gelegenheit bieten, eigenständig tätig zu sein.

In allen Klassen des 5. Jahrganges ist zum Beispiel während des gesamten Schuljahres eine feste Wochenstunde für ein von unseren Schulsozialarbeitern durchgeführtes und vom Klassenlehrer begleitetes Sozialtraining installiert (OR).

Über die selbstverständliche Förderung innerhalb des Unterrichts, u. a. durch verschiedene Sozialformen, bei Klassenfahrten in den Jahrgangsstufen 5 oder 6, 7 oder 8 und 10, bei der Gestaltung von Festen, Feiern und Ritualen und im Rahmen der Mitwirkungsorgane gibt es zahlreiche Möglichkeiten selbstverantwortlich zu handeln und tätig zu sein: Paten helfen den neuen Schülern und Schülerinnen des fünften Jahrgangs bei der Orientierung an ihrer neuen Schule und erleichtern so den Übergang von der Grundschule zur Realschule; Schlichter bemühen sich um die Vermittlung bei Streitigkeiten unter Schülern/Schülerinnen und der Sanitätsdienst versorgt Verletzte, kümmert sich um Kranke und ist bei Festen und Feiern im Einsatz, Sporthelfer organisieren und beaufsichtigen eigenständig Aktivitäten, z. B. am Informationstag, Moderatorinnen und Moderatoren führen durch das Programm verschiedenster Veranstaltungen (z. B. Abschlussfeier Sucht, Kennenlernabend), Schüler/innen führen Eltern am Informationstag durch die Schule oder unterstützen die Lehrkräfte bei unterschiedlichen Aktivitäten, bringen sich aktiv bei der Gestaltung von Veranstaltungen ein und engagieren sich in den Gremien der SV.

Bewegungsförderung

Seit mehreren Jahren werden durch die „Bewegte Pause“ Bewegungsanreize in den großen Pausen bereitgestellt. Das Angebot der Ausleihmöglichkeit von Spielgeräten wird vor allem von den unteren Jahrgängen in großem Maße genutzt. Es unterstützt das Bemühen, gegen die Bewegungsarmut der heutigen Kinder zu arbeiten. Daneben ist in den Klassen fünf der Schwimmunterricht obligatorisch und ein zweistündiger (je 60 Minuten) Sportunterricht in vielen Jahrgängen bildet die weitere Grundlage der gezielten Bewegungsförderung. Durch die Zusammenarbeit mit Sportvereinen können Schüler/innen in bestimmten Sportarten gefördert werden. Ein alternatives Sportfest (im jährlichen Wechsel mit klassischen Bundesjugendspielen) ermöglicht nicht nur das Ausnutzen bestimmter Stärken des Einzelnen, sondern auch vielfältige Bewegungsformen, die vorher im Sportunterricht geübt wurden.

Leseförderung und kulturelle Teilhabe

Das breite und jährlich aktualisierte Angebot unserer ansprechend gestalteten Bücherei, die von vielen Schülern/Schülerinnen intensiv genutzt wird, bietet immer wieder Anreize zum Lesen. Die Heranführung an die Nutzung der Bücherei findet im fünften Jahrgang lehrplanmäßig im Fach Deutsch statt. Hier wird auch der jahrgangsübergreifende Vorlesewettbewerb vorbereitet und durchgeführt. Daneben bieten Autorenlesungen Anreize, das Lesen zu intensivieren.

Film-, Theater- und Museumsbesuche zeigen das Spektrum des kulturellen Angebots auf und machen damit vertraut.

Türkischunterricht

Unsere türkischen Schüler und Schülerinnen haben das Angebot eines muttersprachlichen Ergänzungsunterricht durch einen türkischen Kollegen.

Talentförderung

Die Förderung besonderer Talente der Schüler und Schülerinnen erfolgt vor allem in Arbeitsgemeinschaften der Bereiche Musik und Sport.

Projekt Mediacampus

Die Schülerinnen und Schüler des 8. Jahrganges nehmen im Rahmen des Deutschunterrichts am Mediacampus der Funke-Mediengruppe teil. Neben der gezielten Förderung der deutschen Sprache wird in diesem Projekt insbesondere die Selbstständigkeit der Beteiligten dadurch gefördert, dass u. a. eigene Recherchen außerhalb der Schule durchgeführt und eigene Zeitungsartikel geschrieben und gedruckt werden.

Förderpläne

Die schriftlichen und im Bedarfsfall für den Schüler/ die Schülerin durch den Fachlehrer erstellten Förderpläne und die damit verbundenen Beratungsgespräche zeigen Möglichkeiten der individuellen Förderung auf.